Da ausnahmsweise mal schönes Wetter war bin ich kurzentschlossen in die Stadt Souzhou gefahren. Die Stadt gilt als eine der schönsten von ganz China und wird aufgrund der zahlreichen Kanäle oft als das Venedig Chinas bezeichnet. Unterkunft habe ich in einer schnuckeligen Jugendherberge gefunden, die allerdings im Sommer wesentlich angenehmer ist, da sich die meisten Räume offen im freien befinden und außer in den Schlafzimmern nirgens geheizt werden kann. Aus meinem Fenster heraus hatte man den Blick in einen Hinterhof der Altstadt, was mich dann doch sehr an ein kleines italienisches Städtchen erinnerte.
Die Gemeinschaftsräume der Jugendherberge
Durch das gute Wetter bestens gelaunt machte ich mich dann am Morgen auf den Weg die Reste der alten Stadtmauer zu besichtigen. Hin kommen konnte man über eine der zahlreichen schönen alten Steinbrücken. Da ich mich etwas verlaufen hatte, bin ich nur durch den Hintereingan hinein gekommen. Da war gerade die Kasse nicht besetzt :-) Glück gehabt.
Blick auf den Kanal der die Altstadt umgibt
Teile der Stadtmauer sind noch gut erhalten oder wieder neu aufgebaut (das weiß man ja in China nie so genau) und von der Brücke kann man das südliche Stadttor sehen.
Das südliche Stadttor
Berühmt ist Suzhou auch für seine zahlreichen Gärten die hohe Beamte hier nach ihrem Ruhestand eingerichtet haben. Finanziert natürlich vom Geld der armen Bevölkerung. Viele der Gärten sind mitlerweile UNESCO Weltkulturerbe. Etwas schade, dass ich im späten Herbst hier bin, da man da von den Lotosblüten im Teich und den vielen Blumen, und den Blättern an den Bäumen jetzt natürlich nichts sieht.
Als erstes besichtige ich den Garten des Meisters der Netze, der aufgrund der zahlreichen kleinen und verschachtelten Gärten an ein Fischernetz erinnert.
Als erstes besichtige ich den Garten des Meisters der Netze, der aufgrund der zahlreichen kleinen und verschachtelten Gärten an ein Fischernetz erinnert.
Der zentrale Teil des Gartens ist ein großer Karpfenteich, um den herum die zahlreichen kleineren Räume angeordnet sind.
Der Teich in der Mitte
Der Garten lädt dazu ein sich hinzuseten, die Sonne zu genießen und gemütlich einen Tee zu trinken. Habe ich natürlich auch gleich gemacht.
Da Suzhou auch für seine Seide berühmt ist, bin ich als nächstes zum Seidenmuseum gefahren. Dort werden einige historische Kleider aus Seide ausgestellt und sehr knapp die Herstellung von Seide beschrieben. Ist leider alles ziemlich spärlich und nicht unbedingt einen Besuch wert. Da lernt man bei einer 30 minütigen Folge Sendung mit der Maus mehr über Seidenherstellung als in dem Museum...
Nicht weit weg von dem Museum steht eine große Pagode von der man einen schönen Blick über die ganze Altstadt hat.
Viele der Tore in den Gärten und Tempeln sind hier in Suzhou rund. Die symbolisch Bedeutung weiß ich nicht, sieht aber ganz witzig aus.
Auf dem Weg zum nächsten Garten komme ich an zahlreichen Kanälen vorbei und mir wird klar, warum Suzhou Venedig Chinas heißt.
Der West Garten ist einer der größten und hat auch den Ruf einer der schönsten Gärten von Suzhou zu sein. Das kann ich auch bestätigen. In der Mitte ist wieder ein großer Teich, um den herum viele verschlungene Wege und Landschaften angelegt sind.
Schade nur, dass die Bäume nicht mehr so viele Blätter haben.
Sehr sehenswert ist die Bonsaizucht im hinteren Teil des Gartens. Hier stehen mehrere Jahrzehnte alte Bonsais, einer schöner als der andere.
Mit einem 100% ökologischen Taxi ging es dann weiter in einen besonders schönen Teil der Stadt.
So langsam wird es auch schon Nacht und Suzhou zeigt sich von seiner schönsten Seite. Man sieht jetzt auch den ganzen Dreck nicht mehr :-)
Wenn man dann so durch die zahlreichen kleinen Gässchen und über die vielen Brücken läuft vermisst man nur noch den Gondolieri.
Klein Venedig
Mit der Zeit kam ich auch immer weiter weg von den Touristenstraßen, wo mir die Stadt noch viel besser gefiel.
Der ruhige Teil der Stadt
Zahlreiche Bänke laden auch zum Bierkaufen und hinsetzen ein, während man dann die kleinen Boote die auf dem Kanal fahren anschauen kann.
Zum Abschluss habe ich mir noch eine Stange Bambus gekauft die man dann schält und den innen eingefüllten süßen Reis isst. Sehr lecker.