Sonntag, 20. September 2009

Aussicht aus meinem Fenster

Da ich jetzt im 25. Stock wohne habe ich natürlich auch eine schöne Aussicht auf die Stadt. Ich habe mal ein 180° Photo aus meinem Fenster gemacht.


Aussicht bei Tag


Aussicht bei Nacht

Ausstellung und Heiratsmarkt

Heute bin ich mit Gerald, dem zweiten Praktikanten bei der IAV, in eine Ausstellung über Shanghai gegangen. Auf einem Stockwerk war dort ein Modell der ganzen Stadt aufgebaut, das schon recht beeindruckend war. Das hier in der Mitte links in der Flussbiegung ist der Stadtteil Pudong, der in wenigen Jahren komplett neu aufgebaut wurde. Da stehen die höchsten Gebäude und Wolkenkratzer von ganz China.


Shanghai mit Pudong in der Mitte


Die Innenstadt

Ganz am Rand steht dann auch noch das Shanghai Indoor Stadium neben dem ich wohne. Sogar mein Haus ist naturgetreu nachgebildet.

Shanghai Indoor Stadium


Mein Haus



Danach bin ich noch über den Heiratsmarkt gelaufen. Da hängen überall Zettel mit den daten von jungen Frauen inclusive Gewicht, Körpergröße und Alter. Wenn man dann bestimmte Voraussetzungen erfüllt (Eigene Wohnung, guter Beruf...) kann man sich eine aussuchen und wird mit der verheiratet. Bin ich froh, dass ich da in Deutschland wohne...


Heiratsmarkt


Die beschreibungen der Frauen


Mal wieder auf der Suche nach etwas zu Essen kam ich dann an einem Markt vorbei, auf dem sehr frischer Fisch verkauft wurde. Sahen zwar nicht mehr alle so ganz munter aus aber hauptsache sie "schwimmen" im Wasser :-)

Fischmarkt

Nach einer portion Rindfleisch mit Reis war mein Hunger immer noch nicht gestillt und ich beschloss noch einen Nachtisch zu mir zu nehmen. Ich habe mich dann für eine große Protion Krebse nach Sichuan Art entschieden, die echt sehr lecker sind. Für 2,80€ ne riesen Schüssel voll. Da komm ich wohl noch öfter her.


Sichuan Krebse

Mittwoch, 16. September 2009

Kulinarisches Wochenende

Dieses Wochenende war ein kulinarisches Higlight für mich. Am Freitag war ich mich mit Kali, die ich hier kennen gelernt habe, in meinem Stammlokal abendessen. Was man hier so alles bestellen kann, wenn man auch die Schrift lesen kann und nicht nur die Bildchen anschauen :-) Hier gab's dann typische Shanghai Küche. Alles sehr mild und oft süß aber sehr lecker. Links ist eine Suppe mit Tofu drin, dahinter Tofu mit Chili mariniert, rechts Rindfleisch süß und vorne Xiao Bai Cai mit Pilzen - wie auch immer das auf Deutsch heißt. Ich glaubs ja selbst kaum aber mir hat das Chilitofu von allen Gerichten am Besten geschmeckt. Irgendwie ist da ein Trick beim Kochen dabei.



Shanghai Küche


Am Samstag habe ich mich dann mit Renjie, die ich aus Karlsruhe kenne, und einem Freund von ihr getroffen. Abends hat sie mich dann in ein Restaurant aus mit Spezialitäten aus der SiChuan Provinz eingeladen. Das ist so ziemlich das Gegenteil von der Shanghai Küche. Man sieht schon an der grellen Farbe welche Geschmacksknospen hier auf der Zunge am Meisten gereizt werden.
Unter den Chilischoten im rechten Topf ist in Öl gekochter Fisch versteckt, der witzigerweise gar nicht scharf ist. Dafür hat's der Rest ganz schön in sich gehabt. Da hat nicht nur der Europäer geschwitzt :-)

Renjie und ihr Freund


Essen nach Sichuan Art

Nach einem kleinen Verdauungsspaziergang durch das Lichtermeer Shanghais hieß es dann auch schon wieder Abschied nehmen, natürlich nicht ohne ein Photo vor den vielen bunten Lichtern zu schießen. Das ist die reinste Reizüberflutung für einen Menschen in dessen Land die Grünen im Bundestag sitzen und Strom sparen angesagt ist...


In der Nacht über der Xizang Zhonglu


Am nächsten Tag musste ich dann umziehen. Jetzt wohne ich im theoretisch 25. Stock in einem großen Zimmer einer Dreier-WG. Praktisch wohne ich aber nur im 22. Stock, da der 4., 14., und 24. Stock fehlt. Man ist ja nicht abergläubisch in China ;-)
Da kommt übrigens daher, dass sich das Wort für vier und Tod in China ziemlich gleich anhört (Sprich: Ich kann gar keinen Unterschied hören).

Am Nachmittag habe ich dann mit Martin, der in mein altes Zimmer eingezogen ist, etwas in der Stadt herungeführt. Dabei kamen wir wieder an dem Hochhaus mit dem Loch vorbei. Das wurde von Japanern gebaut und sollte erst ein rundes Loch haben. Da die Chinesen jedoch nicht das Symbol, das doch sehr an die japanische Flagge erinnert über ihrer Stadt haben wollten, wurde das kurzerhand verboten und es musste ein eckiges Loch rein. Das ist übrigens auch das höchste Gebäude von China ... stimmt aber auch nicht, wurde ich neulich belehrt - das höchste Gebäude Chinas steht in Taipei!
Da spar ich mir jetzt mal den Kommentar dazu.

Japanischer Wolkenkratzer

Dienstag, 8. September 2009

Französische Kolonie

Am Sonntag habe ich nach dem anstrengenden Vortag erst einmal ausgeschlafen. Am Nachmittag habe ich mich dann auf den Weg gemacht um den ehemals von Franzosen besetzten Stadtteil zu erkunden. Franzosen gibt es hier zwar überhaupt keine mehr (Finde ich auch nicht weiter schlimm :-) aber wenn man durch die von Platanen gesäumten Straßen am Café "Chez Michel" vorbei läuft kommt man sich schon fast vor wie in Europa.


Französische Straße

Vorbei an vielen älteren Häusern aus der Kolonialzeit kommt man dann zum Blumenmarkt, wo es für wenig Geld alles was das Herz begehrt zu erstehen gibt. Viel los ist zwar nicht, weil sich die Chinesen eigentlich keine Blumen schenken (Nur zur Beerdigung gibts welche) aber der gemeine Chinese passt sich ja gerne an und so schwappt langsam aber sicher auch der Brauch vom Blumen verschenken aus dem Westen herüber.


Blumenmarkt




Am Rande des Viertels liegt ein großer sehr schöner Park, auf dem sich viele ältere Leute versammelt haben und Brettspiele spielen oder zu lauter Musik aus dem Lautsprecher tanzen. Das sieht zwar aus wie eine bunte Mischung aus allen Standardtanz Grundschritten mit einer Prise Tai Chi aber hauptsache es macht Spaß :-)

Chinesen beim Zeitvertreib


Nebenan in einem Teich schwimmen zwei Rollen, in die man rein kann und dann wie ein Hamster im Laufrad über den Teich rennen. Da musst ich mich ja schon schwer beherrschen das nicht zu machen...

Hamsterräder


In einem kleineren Teich können Kinder für ein kleines Entgeld Goldfische angeln. Wer einen fängt darf den dann mit nach Hause nehmen und ins Aquarium werfen - oder in den Wok :-)

Kinder beim Goldfisch angeln



Da ich schon wieder müde Beine hatte, habe ich bei einer alten Fau "I ping pijiu" gekauft und sie hat mich sogar auf Anhieb verstanden. Ganz stolz gings dann wieder zurück in den Park um mich mit meinem Tsingtao Pijiu an den See zu setzen und dem bunten Treiben zuzuschauen.

Einmal rechts und dann links um die Ecke ist dann eine schön renovierte Fußgängerzone, in der auch noch viele schöne Gebäude aus der Kolonialzeit stehen. Auch sonst wird das ganze Viertel überall renoviert und poliert.



Französische Fußgängerzone


Dann wurd es auch schon wieder Abend und ich machte mich auf dem Heimweg, vorbei an einigen modernen und schön designten Wolkenkratzern.


Schlicht und elegant

Samstag, 5. September 2009

Erster Ausflug in die Stadt

Hallo zusammen,

nach ewigem herum probieren habe ich jetzt endlich einen Weg gefunden die Zensur in China zu umgehen und auch größere Bilder hochzuladen. Das ist aber im Moment ziemlich umständlich und langwierig, vielleicht fällt mir noch was besseres ein...

Aber, jetzt mal zum wesentlichen.

Am Samstag hatte ich ja meinen ersten freien Tag in Shanghai und bin trotz noch nicht ganz verdauten Jetlag schon relativ früh und sehr gespannt losgezogen. Zuerst ging's mit der Metro in die Altstadt von Shanghai (ja sowas gibt es wirklich noch, fragt sich nur wie lange die noch steht.) Da ich den Weg nicht so genau wusste bin ich zuerst auf dem falschen Ende rein, wo die Stadt noch so richtig alt und vergammelt ist und die Leute noch leben wie vor hundert Jahren. Mit Plumpsklo und allem drum und dran. Dementsprechend "vielseitig" sind auch die Gerüche, die mich dort umgeben. Aber man bekommt sehr gut mit, wie die Leute im alten China noch gelebt haben.



Altsstadt von Shanghai

Ganz im gegensatz dazu steht der voll touristisch erschlossene Teil der Altstadt. Hier ist überhaupt nichts mehr alt, sondern nur nach altem Stil aufgebaut und proppevoll mit Touristen. Da ist leider überhaupt nichts mehr von der Gemütlichkeit in den kleinen Gässchen zu spüren. Schön anzuschauen ist es aber dennoch.



Viele Touristen

Nach einer Stunde gedränge und 5 Chinesinnen die meine Haare anfassen wollten weil die Locken haben, wurd's mir dann zu bunt und ich bin weiter Richtung Pearl Tower. Fazit davon: Ich glaub ich lass mir die Haare schneiden :-)


Haus vor dem Yuyuan Garten


Direkt neben der Altsatt liegt das Ufer des Huangpu Flusses, das leider im Moment eine riesige Baustelle ist, da der Fluss pünktlich zur Expo 2010 eine neue Promenade bekommt und dann in vollem Glanz erstrahlen kann. Auch sonst wird überall in der Stadt renoviert und gebaut, damit der Rest von der Welt ja nicht sieht, wie's hinter den Kulissen aussieht.
Am Fluss habe ich dann eine Kunststudentin getroffen, die mich eingeladen hat eine Ausstellung von chinesischer Kunst ihrer Hochschule zu besuchen. Da ein bisschen Kultur nie schaden kann, bin ich einfach mal mit gedackelt.
Dort angekommen hat sie mir dann über eine Stunde einen ziemlich interessanten kompletten Abriss über die chinesische traditionelle Kunst gegeben. Für die, die es interessiert werde ich mal kurz beschreiben, was ich noch in Erinnerung habe. An dieser Stelle schönen Gruß an Tim.



Wie vieles in China ist auch die Kunst ziemlich traditionell und es ändert sich nicht so sehr viel. Jedes gemalte Bild hat hier eine mystische oder Symbolische bedeutung, die man als Mitteleuropäer nie erkennen würde. Man hängt es sich halt ins Wohnzimmer weils schön aussieht oder zu den Kissen passt. Sowas macht ein Chinese nicht. Der sucht sich das Bild nach Bedeutung aus.


Bambus und rote Blüten


Sehr gerne werden in China die einzelnen Jahreszeiten dargestellt. Oft gibt es dann vier Bilder mit den Jahreszeiten, die zusammen gehören. Diese werden dann nicht nebeneinander aufgehängt, sondern Treppenförmig. Dann geht's natürlich immer nach oben, dem erfolg entgegen.
Auf den beiden Bildern hier ist der Winter festgehalten. Dieses ist wiederum ein Pärchen, welches fest zusammen gehört. Daher auch der gleiche rote Stempel, ohne den ein chinesisches Bild übrigens nicht vollständig ist. Der Bambus steht für den Mann, für beständiges gleichmäßiges Wachstum und damit niemals aufgeben. Die Blume, deren Namen ich vergessen habe steht für die starke unabhängige Frau in China. Die Bilder sind hier mit deckenden Farben auf Reispapier gemalt. Die Farbe ist auch ganz rauh (Fand ich ja gut, ich musste jedes Bild anfassen um die verschiedenen Techniken zu fühlen).



Bilder mit Künstlerin

Die Bilder hier wurden von meiner Führerin selbst gemalt. Sie stellen wieder in der Reihenfolge Frau, Mann, Frau, Mann dar. Die beiden äußeren und die beiden inneren sind wieder ein Pärchen, wie man an dem Stempel sieht. Leider habe ich vergessen, was die äußeren bedeuten. Ganz rechts die Pferde stehen für wirtschaftlichen Erfolg. Daher lässt sich fast in jedem Büro so ein Bild finden. Die Bilder hier sind nicht ganz so deckend und mit weniger Farbe gemalt, also nicht so rauh :-)


Kalligraphie


Seit je her ist die chinesische Schrift nicht nur zum schreiben da, sondern ist eine sehr angesehen Kunst. Viele Chinesen "malen" in ihrer Freizeit als Hobby Schriftzeichen. Hier ist ein alter Mann zu sehen und das Zeichen hat eine dazu passende Bedeutung. Welche weiß ich leider auch nicht mehr.



Gelbes Gebirge


Das ist ein gemälde von einem Professor. Es ist ein traditionelles Tuschegemälde, das mit viel Wasser gemalt wird um die fließenden Übergänge zwischen Gebirge und Nebel darzustellen. Gelb steht zudem auch noch für Stärke. Für die, die auch gerne alles anfassen: Das ist jetzt ganz glatt :-)


Nach diesem interessanten Vortrag ging ich erst mal wieder zum Fluss, von dem man die Skyeline von Shanghai super sehen kann. Schade, dass diese riesige Baustelle dazwischen ist. Vielleicht wird die Promenade noch fertig, bevor ich gehe.

Skyline Shanghai

Die findigen Chinesen haben nach dem 11. September auch gleich noch einen terroristensicheren Wolkenkratzer gebaut. Wenn da ein Flugzeug reinfliegen will, flutscht es einfach durchs Loch.



Wolkenkratzer

Direkt neben an steht auch das Wahrzeichen der Stadt - der Pearl Tower. Bei Tag ist er ja nicht so besonders schön, bei Nacht schillert er aber in allen Farben.



Pearl Tower


Neben an gabs dann Tintenfisch am Stiel - wie hab ich das vermisst!!


Tintenfisch am Stiel

Am Ende meiner Tour bin ich dann noch am People's Square ausgestiegen und ein bisschen über die riesen Fußgängerzone geschlendert. Bei Nacht zeigt sich Shanghai von seiner schönsten Seite. Alles ist hell und bunt beleuchtet und der ganze Dreck verschwindet im Schatten.


Fußgängerzone am Peoples Square


Nach dem schönen Abschluss gings dann mit plattgelaufenen Füßen heim ins Bett, um dann wegen der Zeitverschiebung erst nicht zu schlafen zu können.

PS: Tippfehler korrigiere ich wann anders. Ich geh jetzt schlafen.



Donnerstag, 3. September 2009

Der erste Tag

Hallo,

nachdem ich am Mittwoch Morgen endlich um 7:30Uhr Ortszeit gelandet war ging's erst einmal mit dem Taxi in die Stadt zu meiner Wohnung. Schon auf der Fahrt musste ich feststellen, dass ich den armen Taiwanern immer Unrecht getan hatte. Ich habe ja immer gedacht die fahren furchtbar Auto, aber die Chinesen sind echt der Abschuss. 45 Minuten und dreieinhalb Herzinfarkte später kam ich dann endlich in meiner Wohnung an und wurde von meinem Mitbewohner begrüßt. Der ist amerikanischer Chinese, so dass ich doch meine Englischkenntnisse etwas auffrischen kann. Kurz darauf kam auch mein Hausverwalter und nachdem mein Vertrag unterschrieben war, nahm er mich dann auf eine ziemlich schweißtreibende Tour um das Olympiastadion (neben dem ich wohne) mit. Wie der mit seinen kurzen Beinen in der Hitze so rennen kann, ist mir ein Rätsel, aber irgendwie bin ich hinterhergekommen.

Nachdem er mir alles gezeigt hatte, ich im Besitz einer Handykarte war und mich bei der Polizei ordnungsgemäß gemeldet hatte, gings auch schon wieder mit dem Taxi weiter ins Büro. (Wieder fünf mal kurz vorm Herzinfarkt und nicht mal Sicherheitsgurte gibts...)

Also im Gegensatz zum kleinen Nachbarn sind die Chinesen trotz aller Bemühungen in der Entwicklung noch etwas hintendran. Was in Taiwan schon ausschließlich durch Roller ersetzt wurde ist hier noch zu guten 50% das Fahrrad und dann nochmal zu 30% Mofas. Dafür fahren die einen, wenn man nicht aufpasst sogar mit den Fahrrädern über den Haufen :-)

Am Abend habe ich mich dann aufgemacht und erstmal was zu Essen gesucht. Blöderweise kann man hier nicht einfach auf der Karte ankreuzen was man will, sondern muss mündlich bestellen. Da zu allem Überfluss die Chinesen auch noch vereinfachte Zeichen benutzen, von denen ich noch weniger kenne, wars mal wieder Lotteriespiel und ich habe einfach auf gut Glück irgendwas bestellt. Dann kam eine leckere Rindfleischsuppe für die sich die Suche nach dem Restaurant echt gelohnt hat.


Rindfleischsuppe mit Nudeln

Nachdem ich mich dann gestärkt hatte machte ich mich auf die Suche nach einem Kaufhaus um Bettwäsche zu kaufen. Als ich mindestens fünf Kaufhäuser durchgekämmt hatte (Die Bettwäsche gibt es natürlich, wie kann es anders sein, im obersten siebten Stockwerk) bin ich schließlich ziemlich entnervt in einem bekannten schwedischen Möbelhaus gelandet, das tatsächlich viel billiger ist als die chinesischen Kaufhäuser. Nach einer weiteren Stunde planlos um das Stadion laufen hatte ich meine Wohnung endlich wieder gefunden und konnte nach 40 schlaflosen Stunden in mein frisch bezogenes Bett fallen.